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Übersäuerung beim Hund – Warum Pausen heilen können

Ein naturheilkundlicher Leitfaden für Hundemenschen, die ihren Hund aus der „Dauerverdauung“ herausholen möchten [von Tamara Barkhofen]

Kurzfassung

Viele Hunde geraten in eine Art Verdauungs-Dauerbetrieb: Zu viele Mahlzeiten, ständiges Snacken und stärkehaltige Futterbestandteile verlängern die Verweilzeit im Magen – und damit die Magensäurebildung. Weil Leber und Bauchspeicheldrüse in ihrer Aktivität an die Magenarbeit gekoppelt sind, bleiben auch sie zu lange „an“. Das Ergebnis kann ein funktionelles Übersäuerungs-Geschehen sein: Magenreizungen, Appetitverlust, Grasfressen, aufgezogener Rücken.

Was meine ich mit „Übersäuerung“?

Mit „Übersäuerung“ ist hier kein Blut-pH-Notfall gemeint, sondern ein funktionelles Ungleichgewicht: Der Magen produziert übermäßig oder zu lange Säure, das Gewebe wird gereizt, die Verdauungsorgane arbeiten ohne echte Erholungsphasen.

Kerngedanke: Der Hund ist Beutejäger. Seine Magensäureproduktion läuft nur, wenn sich Nahrung im Magen befindet. Ist der Magen leer, darf (und soll) er zur Ruhe kommen.

Wie kommt es dazu? Die wichtigsten Auslöser

  1. Mehr als zwei Mahlzeiten täglich
    Jede Fütterung hält die Säureproduktion am Laufen. Viele kleine Rationen summieren sich zur Dauerstimulation. Insbesondere bei Trockenfütterung kollidieren unverdaute, anverdaute und fast fertig verdaute Nahrungsbestandteile im Magen.
  2. Viele Leckerchen über den Tag
    Für den Magen ist jedes Leckerli „eine Mahlzeit“ – wieder Säure, wieder Motor an.
  3. Stärkereiche Komponenten (Getreide, Reis, Nudeln, Kartoffeln)
    Sie verlängern die Magenverweilzeit um ein Vielfaches. Solange Futter im Magen liegt, wird Säure gebildet.
  4. Ketteneffekt auf Leber & Bauchspeicheldrüse
    Längere Magenarbeit → längere Sekretions- und Stoffwechselarbeit dieser Organe → Dauerbetrieb.
  5. Vor- oder Begleiterkrankungen
    Eine (unerkannte oder nicht ausgeheilte) Gastritis, hormonelle Umstellungen, viel Schlecken/Aufnehmen draußen, Trockenfutter, zu viele Mahlzeiten/Leckerchen – all das hält die Säureproduktion am Laufen. Muss der Hund „auf Säure fressen“, ist das schmerzhaft und er wird futterskeptisch.

Merksatz: „Ein neuer Futtertrick“ (Topping, besonders aromatisch etc.) kann das Problem verstärken – es koppelt erneut „Fressen = Schmerz“ und zementiert die Ablehnung.

Typische Anzeichen

  • Aufgezogener (katzenbuckelartiger) Rücken
  • Grasfressen (nicht nur sporadisch)
  • Schlechter Appetit bis Futterverweigerung
  • Schmatzen, Lecken, ggf. Erbrechen von Schaum
  • Unruhe, niedrige Reizschwelle
  • Manchmal Mundgeruch

Diese Signale sind stimmig, wenn man sie als Reaktion auf zu lange Magenarbeit liest.

Naturheilkundlicher Ansatz: Verdauungspausen zurückgeben

1) Fütterungsrhythmus

  • Zwei vollwertige stärkefreie Feuchtfutter-Mahlzeiten pro Tag, ca. 12 Stunden Abstand.
  • Zwischen den Mahlzeiten: keine Snacks. Ist die hochakute Phase vorüber können Snacks z.B. für Trainingszwecke um die Mahlzeiten (eine Stunde vorher/nachher) eingebaut werden.

2) Zusammensetzung

  • Folgende Stärkegeber komplett vermeiden: Getreide, Reis, Nudeln, Kartoffeln – ebenfalls sog. Pseudogetreide wie Hirse, Quinoa, Amaranth, Buchweizen etc.
  • Auf Trockenfutter komplett verzichten

3) Phasengerechte Unterstützung mit Fitmacher 1

  • 10–15 Minuten vor den beiden Mahlzeiten: zur Regulation der Säurebildung und als Unterstützung bei entzündlichen Reizungen im Magen-Darm-Bereich.
  • Dritte Gabe abends: ohne spätere Futtergabe – zur Übernacht-Entsäuerung.

Hinweis: Die konkrete Auswahl naturheilkundlicher Mittel muss individuell erfolgen. Fitmacher 1 hat sich in meiner Praxis bewährt.

Wenn der Hund (noch) nicht frisst: der Minimalistenweg

Ziel: Die negative Verknüpfung „Fressen = Schmerz“ aufbrechen, ohne den Magen erneut zu überlasten.

  1. Mikroportionen vorbereiten: Futter in eiswürfelgroße (oder kleinere) Portionen einfrieren.
  2. Darreichung: Zu den festen Fütterungszeiten genau eine Miniportion auftauen. Ohne Überreden anbieten – so lange, wie Sie brauchen, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen 😉.
  3. Konsequenz: Wird die Portion nicht genommen → verwerfen. Nächste Chance erst 12 Stunden später.
  4. Kein „Dazwischen“: Keine Leckerchen in der Zwischenzeit (entscheidend!).
  5. Aufbau: Nimmt der Hund die Mikroportion sicher, wird die Menge schrittweise erhöht.
  6. Begleitend: Fitmacher 1 wie oben beschrieben einsetzen.

Wichtig: Gesunde, normalgewichtige erwachsene Hunde tolerieren Phasen mit sehr wenig oder keiner Nahrung (in der Natur haben sie auch nicht die Garantie einer regelmäßigen Nahrungsaufnahme). Nicht anwenden bei Welpen, Senioren, tragenden/ säugenden Hündinnen, untergewichtigen oder vorerkrankten Hunden – hier braucht es möglicherweise ein angepasstes Vorgehen.

Warum viele kleine Mahlzeiten nicht helfen

  • Jede Miniportion startet erneut die Säurebildung.
  • Dauer-Snacken hält den Magen in ständiger Aktivität.
  • Stärke verlängert die Zeit im Magen – die Säure läuft und läuft.

Konsequenz: Der Hund erlebt wiederholt Schmerz nach Futteraufnahme und wird „mäkelig“. Das ist logisch, kein „Charakterproblem“.

Häufige Fragen (FAQ)

Wie lange bleibt Futter im Hundemagen?
Feuchtfutter ohne Stärkegeber verweilt in der Regel 2–3 Stunden – je nach individueller Verdauung und Stresslevel. Stärkehaltiges Futter (insbesondere Trockenfutter) verweilt bis zu 10 Stunden im Magen.

Soll ich vor dem Füttern spazieren gehen?
Hier muss individuell auf das eigene Tier geschaut werden, welches Verhalten es vor oder nach der Fütterung zeigt. Für das Thema Magendrehung gilt zu bedenken, dass der Magen am leichtesten dreht, wenn sich Nahrung darin befindet. Die Bewegung selbst kann dann ein Sprung über einen Baumstamm sein oder die Rolle im Körbchen. Also bietet Nahrung, die sich kürzer im Magen befindet prozentual eine niedrigere Gefahr für eine Magendrehung.

Ist Trockenfutter grundsätzlich schlecht?
Nicht zwingend. Bei sensiblen Hunden kann Feuchtfutter jedoch vorteilhaft sein, weil es den Magen weniger lang beschäftigt und insgesamt den Stoffwechsel entlastet.

Darf ich mit Toppings „locken“?
Kurzfristig kann es helfen, mittelfristig droht die nächste negative Verknüpfung. Besser: Minimalistenweg + klare Strukturen.

Red Flags – bitte tierärztlich abklären

  • Apathie, blutiges Erbrechen oder schwarzer Kot
  • Rascher Gewichtsverlust, starker Durst, Fieber
  • Anhaltende Schmerzen, Lautäußerung bei Berührung des Bauches

Fazit & Praxis-Call-to-Action

Viele „mäkelige“ Hunde sind in Wahrheit magengestresst. Wer Fütterungsfrequenz und Zusammensetzung anpasst, Snacken konsequent beendet, die Stärke reduziert und die Magensäure vor den Mahlzeiten und über der Nacht reguliert, schenkt dem Verdauungssystem die Pausen, die es zur Heilung braucht.

👉 Sie möchten Ihr Fütterungsschema naturheilkundlich prüfen lassen? Vereinbaren Sie einen Termin – wir erstellen einen individuellen Plan inkl. Begleittherapie und Aufbau der Futterakzeptanz.

Dieser Artikel spiegelt meine naturheilkundliche Sicht wider und ersetzt keine Diagnose. Bei schwerwiegenden oder anhaltenden Beschwerden stellen Sie Ihren Hund bitte tierärztlich vor.

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